Newsletter Mai `16

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit diesem Newsletter wollen wir Ihnen die wesentlichen Aussagen der Poster von dem Meeting „OnkoRat“ und dem Nordrhein-Westfälischen Urologenkongress, die beide im April stattgefunden haben, präsentieren. Die Originalposter können Sie auch von unserer Website www.rgb-onkologie.de unter der Rubrik „Publikationen“ herunterladen oder ausdrucken.

 

OnkoRat, 08.-09. April 2016, Frankfurt/Main

Das Register ONCOReg – 18 Jahre Versorgungsforschung in onkologischen Praxen, 15 Jahre rgb GmbH, 13 Jahre p.i.o.; M. Kersting, Sarstedt

- 31980 Patienten aus mehr als acht Entitätsgruppen im Register ONCOReg gemeldet

- 29825 Patienten sind mit 86948 Therapien dokumentiert und auswertbar

- bundesweit 365 Zentren

- 49% der zuweisenden Fachärzte sind Hämatologe/Onkologen, 15% Urologen und 11% Gynäkologen

- 11325 (38,7%) verstorbene Patienten

- 3-Jahres Follow-Up für 7861 (47,7%) der primär behandelten Patienten

- 5-Jahres Follow-Up für 5286 (32,1%) Patienten

 

Primäre Chemotherapie beim Mammakarzinom (Ist Paclitaxel – EC weniger toxisch als EC – Paclitaxel?); M. Konias, Oranienburg

- 10051 Patienten mit 39507 Therapien auswertbar

- 1328 (13,2%) Patienten erhielten eine präoperative

- 7389 (73,5%) eine adjuvante Chemotherapie

- EC-Paclitaxel (EC-P) wurde bei 1088 (12,5%)  Patienten verwendet

- Paclitaxel-EC (P-EC) bei 155 (1,8%) Patienten

- Paclitaxel-EC ist toxischer als EC-Paclitaxel

- Paclitaxel-EC benötigt mehr Begleitmedikation

Die Chemotherapeutika, mit denen die Therapie jeweils begann, konnten zu 88,3% - 93,3% verabreicht werden. Bei den dann folgenden Medikamenten waren nur noch 77,1% - 83,1% verabreichbar.

Mit P-EC präoperativ konnte eine signifikant höhere pCR-Rate erreicht werden (p = 0,001681).

 

CLL – Patientenregister (Welche Rolle spielt das Geschlecht?), H. Linde, Potsdam

- seit 2008 dokumentieren 61 hämato-onkologische Praxen aus 16 Bundesländern Erkrankungsverläufe von Patienten mit einer CLL

- 806  Patienten erhielten eine Bendamustin-haltige Therapie, 563 (69,9%) als First-line Therapie, davon 127 (22,6%) Bendamustin mono und  436 (77,4%) in Kombination mit Rituximab.

Frauen, die Bendamustin/Rituximab/Prednison erhielten, weisen die höchste Rate an kompletten Remissionen auf. Dies geht einher mit einer längeren progressionsfreien Zeit. Das 3 Jahres-Gesamtüberleben nach Geschlecht unterscheidet sich nicht.

 

Das kolorektale Karzinom – Versorgungsforschung und Versorgungsrealität in onkologischen Praxen (Anti-VEGF- bzw. Anti-EGFR-Therapie), H. Kröning, Magdeburg

- seit 2003 dokumentierten 124 onkologische Praxen

- 9301 Erkrankungsverläufe von Patienten mit einem Kolorektalen Karzinom (CRC)

- 8687 Fälle mit insgesamt 19589 Therapien auswertbar

- Palliative Therapien (n = 14138):

     - 5606 Patienten 1st-line Chemotherapie

           - 3794 (67,7%) 2nd-line

           - 2097 (37,4%) 3rd-line

           - Bevacizumab hauptsächlich (74%) als 1st-line Therapie eingesetzt, Aflibercept (32%) und Cetuximab (48%) als 2nd-line und Panitumumab (30%) als 3rd-line Therapie

           - Primäre Metastasenresektionen: 300 (5,3%)

           - Sekundäre Metastasenresektionen: 1026 (18,0%)

           - Interventionelle Metastasenbehandlungen: 143 (2,5%)

           - medianes progressionsfreies Überleben: 9,9 bzw. 6,4 Monaten  für 1st- bzw. 2nd-line

           - medianes Gesamtüberleben:

                     - 25,0 bzw. 15,3 Monaten für 1st- bzw. 2nd-line

                    - mit sekundärer Metastasenresektion 50,5 Mo. (n = 1026), (p < 0,00001)

                            - Aflibercept 54,5 Mo. (n  =  68 (31%)

                             - Panitumumab 51,1 Mo. (n = 144 (23%))

                            - Cetuximab 48,7 Mo. (n = 301 (18%))

                            - Bevacizumab 46,9 Mo. (n = 574 (18%))

                    - ohne sekundäre Metastasenresektion 24,8 Mo. (n = 4665)

 

Prostatakarzinomregister (Chemotherapie mit Cabazitaxel), HW. Tessen, Goslar

           - 1709 Patienten aus 96 Praxen in 14 Bundesländern (38 Onkologen, 58 Urologen) 

           - 1535 Patienten mit 4101 Therapien auswertbar

           -  82 Patienten erhielten Cabazitaxel, 57 Patienten (67,9%) Cabazitaxel in der 2nd-line 

          - Vergleich mit Zulassungsstudie

                  - Patienten älter als Studie (72 vs. 68 Jahre)

                  - höherer Anteil über 75-jähriger Patienten (30% vs. 18%) 

                  - häufigere Fernmetastasierung (94% vs. 80%) 

                  - geringere objektive Remissionsrate (6,0% vs. 14,4%)  

                  - PSA-Ansprechen ≥50% (17,9% vs. 39,2%) 

                  - kürzere Therapiedauer (78 vs. 106 Tage)

                  - Remissionsdauer 

                  - OR: 9 vs. 9 Monate

                  - PSA-response: 5 vs. 5 Monate

                  - mediane Überlebenszeit: 13,7  vs. 15,1 Monate

 

Das Magenkarzinom und das Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs , V.Lakner, Rostock

    - seit 2004 Daten von 1195 Patienten mit einem Magenkarzinom (MA) und 374 mit einem Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs (2824 Therapien) 

    - 75 onkologische Praxen aus 14 Bundesländern sind an der Datenerhebung beteiligt 

    - Männer mit 64% häufiger betroffen als Frauen 

    - zum Zeitpunkt der Erstdiagnose 56% der Magenkarzinome im metastasierten Stadium, 36% AEG 

   - Resektionsrate des Primärtumors mit 60% bzw. 57% nahezu gleich

   - primäre Therapie 

        - 41% mit AEG, 33% mit Magenkarzinom 

        - hauptsächlich FLOT (seit 2007), ECF (seit 2008) und PLF eingesetzt

  - palliative Therapie

       - 1st-line Therapie hauptsächlich PLF, gefolgt von FLOT und FLO 

       - 2nd-line Therapie Irinotecan-haltige Kombinationstherapien, Docetaxel als Monotherapie und PLF

       - Antikörper nur bei 53 (3,5%) der Patienten eingesetzt

   - Überleben

      - Gesamtüberleben ab Erstdiagnose: 

          - 20,4 Monate Magenkarzinom

          - 25,2 Monate AEG; 27,9 Monate AEG III 

      - Gesamtüberleben ab Erstmetastasierung:

          - Magenkarzinom 12,7 Monaten

          - 11,4 Monaten AEG; 19,3 Monaten AEG III

      - Überleben ab Therapiebeginn einer 1st- bzw. 2nd-line Therapie: 11,5 bzw. 7,8 Monaten

 

61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie e.V. 16.-17. April 2015 in Köln

Prostatakarzinom (Hormontherapie), J. Gleissner, Wuppertal

- 1.712 Prostatakarzinome aus 96 Praxen (58 Urologen, 38 Onkologen)

- Datenerfassung August 2009

- 1.235 Leuprorelintherapien auswertbar

- Patientencharakteristik

      - Alter ab Erstdiagnose: 73 (45-96) Jahre, 929 (75,2%) Patienten >70 Jahre

      - Allgemeinzustand bei Therapiebeginn (ECOG): 0

      - Symptomatische Erkrankungen: 364 (29,5%)

      - Begleiterkrankungen: 910 (73,7%) Patienten 

      - Metastasen vor Therapiebeginn: 250 (20,2%) 

- Therapie

      - mittlere Therapiedauer: 731 Tage

      - Grund für eine Therapie: 525 (43,0%) lokal fortgeschrittener Tumor 

      - 1.026 (83,1%) Patienten Leuprorelin-Monotherapie

      - intermittierende Androgenblockade: 187 (15,2%) Patienten

- Therapieerfolg

      - Testosteron

      - bei 428 (34,7%) Patienten bestimmt

      - medianer Testosteronwert 

             - bei Therapiebeginn: 123 ng/dl

             - auf 10 ng/dl nach 6 Monaten gesunken 

      - PSA-Ansprechen

            - PSA-Ansprechen ≥ 50% bei 1.152 (93,3%) Patienten 

- Überleben

      - progressionsfreies Überleben der gesamten Gruppe noch nicht erreicht

      - bei Leuprorelin/ Bicalutamid: 58 Monate 

      - 3-Jahresüberlebensrate ab Therapiebeginn: 83% 

      - 84% Leuprorelin, 75% Leuprorelin/ Bicalutamid 

      - 85% mit PSA-Response ≥50%

      - 39% bei PSA-PD 39% 

      - 87% mit einem PSA-Level < 50 ng/ml bei Therapiebeginn 

      - 50% mit einem PSA von ≥ 50 ng/ml bei Therapiebeginn

 

Wir bedanken uns recht herzlich für die gute Zusammenarbeit.

Mit vielen Grüßen verbleibt

Ihr rgb-Team