Newsletter Mai `15

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

auf dem vierten Studiensymposium OnkoRat 2015 vom 24.-25. April 2015 in Frankfurt/Main wurden 5 Poster präsentiert, die Daten aus dem Register „ONCOReg“ analysieren:

 

- Das Register ONCOReg - Versorgungsforschung und Versorgungsrealität in onkologischen Praxen (S. Bartels, Sarstedt)

In diesem Poster werden Informationen zum klinischen Register ONCOReg gegeben  (Hintergrund, Organisation, Datenschutz, Evaluation, Methoden, Fragestellungen, Datenpräsentation, Sponsoren).

Zum Zeitpunkt der Analyse (April 2015) waren insgesamt 30185 Patienten aus mehr als acht Entitätsgruppen im Register ONCOReg gemeldet. 28201 (93,5%) dieser Patienten sind vollständig dokumentiert und auswertbar. Die Meldung der Patienten erfolgt durch bundesweit 355 Zentren, wobei jedes Zentrum im Mittel 129 Patienten (Median = 22; Maximum = 1495) registriert.

Die Registerdatenbank beinhaltet 10048 (35,6%) verstorbene Patienten sowie 2650 (9,4%) Patienten, bei denen ein unmittelbarer Kontaktverlust vermerkt wurde. Ein 3-Jahres Follow-Up wurde für 3499 (29,5%) der primär behandelten Patienten dokumentiert (5-Jahres FU: 1489 (13,5%)).

 

- Das kolorektale Karzinom – Versorgungsforschung und Versorgungsrealität in onkologischen Praxen (erste Ergebnisse mit neuen Substanzen); A.-R. Valdix, Schwerin

Seit 2003 dokumentierten 124 onkologische Praxen aus 16 Bundesländern 8885 Erkrankungsverläufe von Patienten mit einem Kolorektalen Karzinom (CRC), von denen 7939 Fälle mit insgesamt 18187 Therapien (12180 palliativ) ausgewertet werden konnten. 118 Patienten erhielten Aflibercept, 75 Patienten Regorafenib. Während Patienten, die Regorafenib erhielten, bereits mit allen zur Verfügung stehenden Substanzen in der palliativen Therapie des kolorektalen Karzinoms vorbehandelt worden sind, bekommen Patienten hauptsächlich in der 2nd-line Aflibercept. Damit werden die neuen Substanzen entsprechend der Zulassung eingesetzt. Patienten, die Aflibercept-Therapien erhalten, profitieren hinsichtlich Ansprechen und Überleben mehr als Regorafenib nach jeglicher Vorbehandlung. Hier wäre in einer weiteren Auswertung interessant, die Daten anderer 3rd- bis 5th-line Therapien Regorafenib gegenüberzustellen.

 

- Das Pankreaskarzinom – Versorgungsforschung und Versorgungsrealität in onkologischen Praxen; K. Weber, Berlin

Seit März 2009 werden Daten von 1722 Pankreaskarzinome aus 66 Praxen (2542 Therapien) erhoben. 1522 auswertbare Erkrankungsverläufe sind bisher analysiert. 1268 Patienten erhielten 1978 palliative Therapien. Im Poster werden insbesondere Gemcitabin/Erlotinib; FOLFIRINOX; Gemcitabin/Paclitaxel-Albumin in der First-line Therapie und OFF in der Second-line Therapie betrachtet. 96,7% der Patienten erhielten in der palliativen Therapie des Pankreaskarzinoms Gemcitabin, mehr als die Hälfte noch immer als Monotherapie. Die Therapiedauer der betrachteten Therapien verglichen mit denen der Studien zeigen, dass im Alltag sehr viel weniger Gaben verabreicht wurden. Die Patienten waren auch wesentlich älter (ausgenommen FOLFIRINOX). Die Remissionsraten blieben teilweise hinter den Erwartungen zurück. Die wichtigen Parameter zum Überleben (PFS/OS) sind vergleichbar mit den Studiendaten.

First-line Therapie

Patienten, die FOLFIRINOX in der 1st-line Therapie erhielten, waren mit 60 Jahren am jüngsten. Die höchsten Ansprechraten erzielte FOLFIRINOX mit 15,5% objektiver Remissionen, auch Progressionsfreies Überleben (5,8 Monate) und Gesamtüberleben (13,8 Monate) waren am längsten.

 

- Das Magenkarzinom – Register, eine Analyse der lokal fortgeschrittenen Tumore; V. Lakner, Rostock

Seit 2004 wurden 1594 Magenkarzinome (inklusive 261 (18,8%) Kardiakarzinome) aus 79 Praxen in 15 Bundesländern gemeldet. 1387 auswertbare Patienten liegen vor.

Patienten, die eine adjuvante bzw. perioperative Therapie erhielten, sind jünger als Patienten mit einer präoperativen Therapie. Gelingt es, Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Tumor zu operieren und außerdem eine R0-Resektion durchzuführen, verlängert sich das Überleben dieser Patienten. Andernfalls ist die Prognose identisch mit einer fernmetastasierten Erkrankung.

 

CLL – Patientenregister bestätigen Bendamustin-haltiges Regime BR als effektive Primärlinientherapie; Günther/Sauer/Gerhard/Linde, Potsdam

Seit 2008 dokumentieren 61 hämato-onkologische Praxen aus 16 Bundesländern 865 Krankheitsverläufe, davon 831 auswertbar. 769  Patienten erhielten eine Bendamustin-haltige Therapie, 525 (68,3%) als First-line Therapie, davon 124 (23,6%) Bendamustin mono und  401 (76,4%) in Kombination mit Rituximab.

In dieser Analyse werden die Ergebnisse des Einsatzes von Bendamustin/Rituximab in der First-line Behandlung von CLL- Patienten im klinischen Alltag dargestellt.

Die Auswertung des Registers spiegelt den Versorgungsalltag wider und zeigt die Behandlung von Patienten, die zumeist älter (median 71 Jahre)und komorbide sind.

Die Therapie mit Bendamustin in Kombination mit Rituximab zeigt sich hoch effektiv und sicher. Die Remissionsraten und das PFS von ONCOReg sind vergleichbar mit denen anderer Patientenregister (TLN) oder auch mit klinischen Studien wie der CLL2M oder CLL10. Auch aktuelle Studien, in denen ältere und komorbide (“unfitte”) Patienten mit neueren Substanzen behandelt werden, zeigen hinsichtlich CR und PFS keine besseren Resultate als die Kombination BR.

Die Ergebnisse unterstreichen die hohe Qualität der Behandlung der Patienten in der Routine und in onkologischen Schwerpunktpraxen.

 

Weitere Publikationen wurden für folgende Kongresse eingereicht:

 

DGHO 09.-13. Oktober 2015 in Basel

 

Die vorgenannten fünf Poster können Sie sich von unserer Homepage (www.rgb-onkologie.de)  unter der Rubrik „Publikationen“ herunterladen und /oder ausdrucken.

 

Auf diesem Wege bedanken wir uns für Ihre bisherige Mitarbeit am Register und hoffen auf weitere Anmeldungen und Dokumentationen von Krankheitsverläufen.

 

Ihr

rgb-Team