Newsletter April '13

p.i.o-Jahrestreffen am 13.04.2013 in Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wir möchten Sie mit diesem Newsletter über die Vorträge und Diskussionen auf dem Jahrestreffen der p.i.o.-Gruppe (Projektgruppe internistische Onkologie) informieren. Es gab zwei große Themenbereiche:

 

1. Die Betrachtung von Registern unter bestehenden Gesetzesvorschriften sowie Empfehlungen übergeordneter Fachgesellschaften und die Darstellung der Struktur des Registers „ONCOReg“ der rgb GmbH.

 

-          Versorgungsnahe klinische Forschung - Chancen und rechtlicher Rahmen

-          Prof. Dr. med. M. Freund, Rostock

-          Rechtliche Rahmenbedingungen bei der Durchführung von Register-Studien   - Arzneimittelrecht - Ärztliches Berufsrecht

-          Heilmittelwerberecht – Datenschutzrecht – Antikorruption – Krankenversicherungsrecht

-          RA Dr. D. Geiger, Kanzlei Dierks + Bohle, Berlin          

-          Das Register ONCOReg - Organisation, Abläufe, Datenschutz, Praxisauswertungen für Zertifizierungen

-          Dr. M. Kersting, Hannover (MHH)

 

2. Auswertungen von entitätsbezogenen Daten aus dem Register ONCOReg der p.i.o-Gruppe

 

Übersicht des p.i.o.- Registers, Dr. med. H.W. Tessen, Goslar

-          Aktueller Stand 09.03.2013:

o   26907 Patienten gemeldet

o   23739 dokumentiert

o   Übersicht nach Bundesländern und Entitäten

o   Follow up: Rate an Kontaktverlust bei hämatologischen Erkrankungen geringer

-          Publikationen 2012:

o   3 Vorträge (ausgenommen PIO-Treffen)

o   12 Poster: Hannover-Meeting, ASCO, OnkoRat, SIOG, DGHO, ASH

 

Einfluss adjuvanter Therapie auf die Lebenserwartung im metastasierten Stadium beim Mammakarzinom

Prof. Dr. med. U.R. Kleeberg, Hamburg

-          Ergebnis: Eine ineffektive adjuvante Therapie verkürzt die Überlebenszeit beim Mammakarzinom im systemisch metastasierten Stadium im Vergleich zu Patienten ohne adjuvante Behandlung um bis zu einem Drittel.

-          Schlussfolgerung: Wir bestätigen im Einklang mit der Literatur, dass bei Versagen einer adjuvanten Behandlung beim Mammakarzinom der Nutzen einer nachfolgenden Palliativtherapie signifikant vermindert ist. Ursächlich wird die Eliminierung chemosensibler Zellen und eine Resistenzinduktion in den verbleibenden Tumorzellen angenommen. Diese nachteilige Wirkung der adjuvanten Therapie auf die Überlebenszeit ab Metastasierung wurde beim Mammakarzinom eindeutig gezeigt und ist auch beim Kolonkarzinom und anderen Tumoren wahrscheinlich.

 

Neue Therapieansätze beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom, FOLFIRINOX vs. Gemcitabin-haltige Therapien

Dr. med. F. Strohbach, Berlin   

 
                          

-          FOLFIRINOX in der Therapie des Pankreaskarzinom (1st-line)

o   18% der Praxen verwenden FOLFIRINOX

o   Meist jüngere Patienten

o   Patienten mit besserem AZ

o   Therapiedauer/Ansprechen vergleichbar

o   PFS/OS verlängert (OS 13,8 Monate vs. 7,5 Monate mit Gemcitabin)

o   57,7% bekommen 2nd-line (33,0%  nach Gemcitabin 1st-line)

 

Unterschiedliche Therapieansätze beim hormonresistenten Prostatakarzinom, erste Daten aus dem p.i.o.- Register

Dr. med. F. Strohbach, Berlin 

-          Docetaxel/Prednison vs. Docetaxel

o   32% (34% Praxen) vs. 67%

o   höhere Rate an stabilen Erkrankungen (50% vs. 39%)

o   höhere Rate an PSA-response ≥50% (68% vs. 49%)

o   längere progressionsfreie Zeit mit 14,5 vs. 6,5 Monaten

o   mediane Überleben ist nach 30 Monaten noch nicht erreicht (13,9 Monaten für Docetaxel)

o   geringere Rate an Schmerzen 16% vs. 34%

o   höhere Rate an Fatigue mit 48% vs. 26%

o   Folgende Frage trat auf: Wurde eine Hormontherapie parallel zur Chemotherapie verabreicht?

o   Antwort: Eine gleichzeitige Hormontherapie bei Docetaxel/Prednison 9,1% (4 von 44) und bei Docetaxel mono 15,7 % (11 von 70)

 

Daten zur CLL aus dem p.i.o.-Register - Bendamustin bzw. Bendamustin/Rituximab bei chemonaiven Patienten

Dr. med. S. Wilhelm, Güstrow

-          Die retrospektive Analyse von chemonaiven Patienten mit einer CLL zeigt:

o   Bendamustin Monotherapie bzw. Bendamustin + Rituximab ist eine sichere Therapieoption für ältere Patienten.

o   Die Ansprechraten sind vergleichbar mit jenen jüngerer Patienten:
ORRs von 89%–97% bei Patienten ≥70 Jahren gegenüber ORRs von 83%–100% bei Patienten <70 Jahren.

o   Eine Häufung von Nebenwirkungen mit Anstieg des Alters konnte nicht beobachtet werden. (Cave Patientenzahl)

o   Niedrige Raten an Therapieverschiebungen, wobei in der Gruppe der ≥70 Jahre alten Patienten mit einer Bendamustin Monotherapie häufig Dosisreduktionen notwendig waren.

o   Stationäre Aufenthalte in 13%, bei 29% febrilen Neutropenien

o   Überlebensdaten:
Bei einer medianen Follow-Up Zeit von 3 Jahren wurde das median PFS und OS  in der Kaplan-Meier Analyse  lediglich von 2 der 5 Gruppen erreicht (60–70 B [14,8, resp. 41,0 Monate] und ≥70 B [32,5  und 40,1 Monate]

 

Auswertung des relativen Überlebens beim fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC                         

Dr. med. S. Wilhelm, Güstrow

-          Ergebnisse:

o   Eine statistisch signifikante Änderung des relativen  Überlebens über den gesamten Beobachtungszeitraum ist nicht zu erkennen.

o   Primär metastasierte Patienten weisen ein 5-Jahres-Überleben von 7,7% (SE=1,7) auf. Die Überlebensrate von Patienten mit einem UICC von I-III liegt bei 27,7% (SE=2,7).

o   Bei nur lokalem Befund beträgt die Überlebensrate 45,7% (SE=5,7). Unter Beteiligung regionaler Lymphknoten reduziert sich die 5-Jahres Überlebensrate auf 23,5% (SE=3,4).

o   Primär metastasierte Patienten weisen ein 5-Jahres-Überleben von 7,7% (SE=1,7) auf.

o   Die Registerdaten zeichnen ein korrelierendes Bild der Überlebenszeiten damit auch der Effektivität in der ambulanten onkologischen Versorgung zu den Literaturdaten.

 

Alle genannten Vorträge können Sie sich ansehen/downloaden unter www.rgb-onkologie.de unter der Rubrik Publikationen „Jahrgang 2013-04 (I)“.

 

Wir freuen uns auf eine weitere intensive Zusammenarbeit und hoffen, dass wir zusätzliche Daten generieren können, die Ihnen für Ihre tägliche Arbeit eine Hilfe sein können.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Ihr rgb-team