Newsletter April `19

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

auf der Veranstaltung von OnkoRat am 05./06. April 2018 in Frankfurt/Main werden folgende Poster präsentiert. Diese können Sie sich unter https://www.rgb-onkologie.de/publikationen/details/article/onkorat-0506-april-2019/ hunterladen.

 

Das Register ONCOReg – 21 Jahre Versorgungsforschung in onkologischen Praxen, 18 Jahre rgb GmbH, 16 Jahre p.i.o. (M. Kersting, Sarstedt)

35.696 Patienten aus 373 Praxen sind gemeldet und 33.973 Patienten mit 100.357 Therapien (2,81 pro Patient) dokumentiert. 13.952 (39,1%) Patienten sind verstorben. Ein 3-Jahres Follow up liegt für 10.654 (57,8%) der primär behandelten Patienten, ein 5-Jahres Follow up für 7.982 (43,3%) Patienten vor.

 

Das Register ONCOReg – 2 Beispielpraxen (A. Schlichting, Sarstedt)

In diesem Poster wurden zwei Praxen vorgestellt, die sich aktiv an dem Register ONCOReg beteiligten. Frau Konias ist Gynäkologin mit Schwerpunkt Onkologie und war bis zum 31.03.2019 niedergelassen. Frau Dr. Valdix ist Chirurgin mit Schwerpunkt Onkologie und war bis zum 31.12.2018 niedergelassen.

Seit 2002 dokumentieren 373 Praxen 34.014 Patienten mit 100.502 Therapieverläufen. Die Praxis Konias (Oranienburg) ist mit insgesamt 663 Patienten, die Praxis Valdix (Schwerin) mit 696 Patienten vertreten.

Frau Dipl.-Med. Marina Konias, Oranienburg

Der Schwerpunkt dieser Praxis lag beim Mammakarzinom. Die gesamte Gruppe (134 Praxen) dokumentierte 11.512 Patienten mit 45.466 Therapien, die Oranienburger Praxis 563 (4,9%) Patienten mit 2.145 (4,7%) Therapien. Dabei liegt der Anteil an Patienten mit präoperativer Chemotherapie bei 10,6%.

Frau Konias ist es bei 80,3% der Patienten gelungen, eine brusterhaltende Operation durchzuführen. Die BET-Rate lag in der Gruppe nur bei 62,9%.

Frau Dr. Annette-Rosel Valdix, Schwerin

Schwerpunkt dieser Praxis waren die gastrointestinalen Tumore, insbesondere das kolorektale Karzinom. Die gesamte Gruppe (126 Praxen) dokumentierte 9.783 Patienten mit 22.938 Therapien, die Schweriner Praxis 293 (3,0%) Patienten mit 828 (3,6%) Therapien.

53,1% Patienten erhielten eine adjuvante Therapie, 45,4% in der Praxis. 6.404 Patienten bekamen 16.746 palliative Therapien, 218 (3,4%) Patienten 665 (4,0%) Therapien in der Praxis.

Frau Dr. Valdix konnte mit 28,7 Monaten ein längeres medianes Gesamtüberleben ab Beginn einer First-line Therapie erreichen als die Gruppe mit 25,3 Monaten.

Beide Praxen waren sehr an dem Thema Versorgungsforschung interessiert und haben sich von Anfang an aktiv eingebracht, in dem sie Patienten dokumentierten, Fragen aus dem Alltag stellten und sich bei der Publikation der Ergebnisse beteiligten. Ständig forderten Frau Konias und Frau Dr. Valdix Auswertungen an, um diese Kliniken und Praxen zu präsentieren und mit Ihnen zu diskutieren. Die Organisation des Praxisalltages und die Behandlung der Patienten wurde somit optimiert und die Qualität ständig verbessert. Wir bedanken uns bei Frau Konias und Frau Dr. Valdix.

 

Palliative Therapie des kolorektalen Karzinoms – Was bringen Substnazen nach der Standartherapie? (H. Eschenburg/St. Wilhelm, Güstrow)

Seit 2003 dokumentierten 126 onkologische Praxen bundesweit im Rahmen der Projektgruppe Internistische Onkologie (PIO) 11.722 Erkrankungsverläufe von Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (CRC), von denen 9.783 Fälle mit insgesamt 22.938 Therapien im Register ONCOReg ausgewertet werden konnten.

6.404 Patienten erhielten eine 1st-line Chemotherapie, davon 4394 (68,4%) eine 2nd-line, 577 (9,0%) noch eine 5th-line Therapie. Die Therapiedauer betrug im Median 119 Tage und nahm mit ansteigender Therapielinie ab. Für 15.516 Therapien lag eine Beurteilung des Ansprechens vor. Während die objektiven Remissionsraten sinken und die Progressionen mit zunehmender Therapielinie steigen, ist die Rate stabiler Erkrankungen gleich.

Fast alle Patienten waren mit Oxaliplatin und Irinotecan vorbehandelt, ausgenommen Patienten mit Aflibercept (61% mit Irinotecan). Aflibercept wurde hauptsächlich in der 2nd-line Therapie eingesetzt, Ramucirumab in der 5th-line. Der Einsatz von Regorafenib und Trifluridin-Tiperacil verteilt sich über die 3rd-5th-line Therapien. Aflibercept und  Ramucirumab wurden zu 82,6% bzw. 58,6% in Kombination mit FOLFIRI verabreicht. Die Therapiedauer lag zwischen 76 und 85 Tagen. Bei 9,8% der Patienten, die eine Aflibercept-Therapie erhielten, konnte eine objektive Remission erreicht werden, bei 32,8% ein Stillstand der Erkrankung. Auch mit Ramucirumab lag die NC-Rate bei 32,0%.

Das mediane progressionsfreies Überleben liegt im Median zwischen 3,1 und 5,3 Monaten, das Gesamtüberleben ab Therapiebeginn zwischen 6,0 und 9,9 Monaten.

Während Aflibercept bereits ein fester Bestandteil der palliativen Therapie des kolorektalen Karzinoms ist, spielen Ramucirumab und Trifluridin-Tiperacil bisher noch keine wesentliche Rolle. Dies wird sich in Zukunft ändern. Die vergleichsweise besseren Daten von Aflibercept sind durch den frühzeitigen Einsatz erklärlich. Der Regorafenib-Einsatz ist durch die Einschränkung im Verordnungsbereich begrenzt.

 

CLL-Patientenregister (10 Jahre Bendamustin in der Therapie der CLL) (H. Linde, Potsdam)

Seit mehr als 10 Jahren dokumentieren 69 hämato-onkologische Praxen bundesweit innerhalb der Projektgruppe Internistische Onkologie (PIO) Erkrankungsverläufe von Patienten mit einer chronisch lymphatischen Leukämie im Register ONCOReg. Ergebnisse werden ständig publiziert und sind abrufbar unter www.rgb-onkologie.de/publikationen/.

Mittlerweile liegen Daten von 1016 Patienten vor. 977 Patienten erhielten Bendamustin, 692 (70,8%) Patienten als Erstlinientherapie, davon 132 (19,1%) Bendamustin mono und  560 (80,9%) in Kombination mit Rituximab.

In dieser Analyse werden die Ergebnisse des Einsatzes von Bendamustin/Rituximab in der Erstlinienbehandlung von CLL-Patienten im klinischen Alltag dargestellt.

Es wurden im Median 6 Zyklen verabreicht. Die mediane Bendamustingesamtdosis beträgt 840 mg/m². 70 (12,5%) Patienten erhielten Bendamustin/Rituximab auch in der zweiten Therapielinie.

Die objektive Remissionsrate liegt bei 90,2%, davon sind 45,0% komplette Remissionen und 45,2% partielle Remissionen. Die Remissionsdauer beträgt im Median 899 Tage.

Das mediane progressionsfreie Überleben des Gesamtkollektivs liegt bei 51,5 Monaten. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 41,7 Monaten beträgt das Gesamtüberleben aller Patienten ab Therapiebeginn 102,4 Monate, die 3 Jahres-Überlebensrate 85% und die 5 Jahres-Überlebensrate 75%. Bisher wurde bei 45 (8,0%) Patienten ein  Zweitmalignom diagnostiziert. 123 (22,0%) Patienten sind verstorben und zu  116 (20,7%) besteht kein Kontakt mehr. Von 279 (49,8%) Patienten liegen 3 Jahres Follow up-Daten vor, von 173 (30,9%) Patienten 5 Jahres-Daten.

10 Jahre nach Erstdiagnose leben noch 77% der Patienten, 10 Jahre nach Beginn der ersten Therapie noch 43% der Patienten.         

Bendamustin/Rituximab ist im klinischen Alltag eine wichtige Behandlungsoption in der Erstlinientherapie der chronisch lymphatischen Leukämie. Die Auswertungen der Daten des Registers spiegeln den Versorgungsalltag wider und zeigen auch die Behandlung von Patienten, die zumeist älter und komorbide sind. Besonders wertvoll sind diese Daten auch, weil Patienten aus der klinischen Routine betrachtet und nicht einem selektierten Studienkollektiv zugeordnet werden. Die Ergebnisse unterstreichen die hohe Qualität der Behandlung der Patienten in der Routine und in onkologischen Schwerpunktpraxen.

 

Rituximab (Biosimilar vs. Original) (G. Innig; Rheine)

Es wurden Daten zur Therapie der CLL (ICD-10 C91.1) und des NHL (ICD10 C82-C88) innerhalb des überregionalen wissenschaftlichen Verlaufsregisters ONCOReg der Projektgruppe internistische Onkologie (PIO) analysiert. Das Register beinhaltet die Verlaufsdokumentation von insgesamt 35.696 Patienten mit 100.357 Therapien aus 373 Praxen, davon 1.937 hämatologische Erkrankungen aus 76 Praxen bundesweit.

In dieser Analyse werden Patienten mit einem Therapiebeginn ab Juni 2017, die mit einer Rituximab-haltige Therapie  behandelt worden waren, betrachtet. Von 282 gemeldeten Patienten sind 139 dokumentiert und auswertbar. 69 (49,3%) Patienten erhielten ein Biosimilar, davon 62 (89,9%) Truxima.

100 (71,2%) Patienten erhielten eine Erstlinientherapie, 105 (75,5%) Patienten eine Kombinationstherapie aus Bendamustin/ Rituximab. Im Median wurden 6 Zyklen verabreicht. Die mediane Rituximab-Dosis beträgt 2250 mg/m². Bei 31 (22,3%) Patienten wurde die Dosis reduziert, bei 66 (47,5%) die Therapie verschoben. 24 (17,3%) Patienten mussten stationär aufgenommen werden. Folgende Begleitmedikation wurde eingesetzt: 23,7% G-CSF; 14,4% Blutersatz; 18,7% Antibiotikum; 14,4% Analgetikum.

Die objektive Remissionsrate liegt bei 87,8%, davon sind 25,9% komplette Remissionen und 61,9% partielle Remissionen. Die objektive Remissionsrate unterscheidet sich in den einzelnen Gruppen nicht.

Eine Neutropenie vom Grad 3/4 trat mit 25,9% am häufigsten als hämatologische Nebenwirkung auf (Bezogen auf Zyklen). Bei den nicht-hämatologischen Nebenwirkungen (Grad 1-4) waren dies Übelkeit, Fatigue und Infektionen.

50% der Patienten erhalten im klinischen Alltag ein Biosimilar. Objektive Ansprechraten und Nebenwirkungen sind vergleichbar mit dem Original.

 

Ein sonniges Frühjahr wünscht Ihnen

Ihr rgb-Team