Newsletter April `18

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

auf der Veranstaltung von OnkoRat am 20./21. April 2018 in Frankfurt/Main wurden folgende Poster präsentiert. Diese können Sie sich unter  https://www.rgb-onkologie.de/publikationen/details/article/onkorat-2021-april-2018-i/ ansehen und herunterladen.

 

Das Register ONCOReg – 20 Jahre Versorgungsforschung in onkologischen Praxen, 17 Jahre rgb GmbH, 15 Jahre p.i.o. (M. Kersting, Sarstedt)

35317 Patienten aus 371 Praxen sind gemeldet und 33111 Patienten mit 97729 Therapien (2,77 pro Patient) dokumentiert. 13236 (40,0%) Patienten sind verstorben. Ein 3-Jahres Follow up liegt für 9926 (54,7%) der primär behandelten Patienten, ein 5-Jahres Follow up für 7226 (39,9%) Patienten vor.

 

Das kolorektale Karzinom

Überleben nach ICD10-Diagnose (O. Rubanov, Hameln)

Seit 2003 dokumentieren 126 onkologische Praxen bundesweit im Rahmen der Projektgruppe Internistische Onkologie (PIO) 10127 Erkrankungsverläufe von Patienten mit einem kolorektalen Karzinom. Davon wurden 9620 Fälle mit insgesamt 22214 Therapien im Register ONCOReg ausgewertet.

Links-seitige Karzinome waren mit 69,4% häufiger als rechts-seitige mit 30,6% vertreten. Patienten mit rechts-seitigem Karzinom lebten ab Erstdiagnose der Erkrankung mit 58,0 Monaten länger als Patienten mit links-seitigem Karzinom mit 56,9 Monaten. Das Gesamtüberleben ab palliativer 1st-line Therapie war mit 20,9 Monaten kürzer für Patienten mit rechts-seitigem Karzinom gegenüber 27,3 Monaten für Patenten mit links-seitigem Karzinom.

 

Oxaliplatin und FOLFOXIRI in der First-line Therapie (G. Innig, Rheine)

Oxaliplatin wird bei 37% der Therapien in der First-line Therapie des kolorektalen Karzinoms eingesetzt. Mit FOLFOXIRI (+/-Bevacizumab bzw. Cetuximab) als First-line Therapie konnte eine Ansprechrate von 47,6%, eine Metastasenresektionsrate von 52,3% mit 73,3% R0-Rate, ein progressionsfreies Überleben von 12,3 Monaten und ein Gesamtüberleben von 25,7 Monaten trotz schlechter Ausgangssituation mit 91% UICC IV bei Erstdiagnose und 95% Lebermetastasen vor Therapiebeginn erreicht werden. Die Patienten waren mit 53 Jahren im Median deutlich jünger als die gesamte Gruppe. Außerdem überwog das männliche Geschlecht mit 71%.

 

Relatives Überleben in der ambulanten onkologischen Versorgung (M.-O. Zahn, Goslar)

Poster vom DKK 2018

 

Aflibercept in der Second/Third-line Therapie des kolorektalen Karzinoms (T. Kambach, Goslar)

Poster vom DKK 2018

 

Das Mammakarzinom – Paclitaxel bzw. Paclitaxel/Bevacizumab in der First-line Therapie (V. Petersen, Heidenheim)

11075 Patienten mit 43879 Therapien sind auswertbar. 2804 Patienten erhielten 7242 palliative chemotherapie-haltige Behandlungen, davon 529 (18,9%) Patienten Paclitaxel und 525 (18,7%) Paclitaxel/Bevacizumab. 227 (8,1%) Patienten bekamen Paclitaxel als 1st-line Therapie, 382 (13,6%)  Paclitaxel/Bevacizumab.

Paclitaxel bzw. Bevacizumab wird in der palliativen Therapie hauptsächlich (67% bzw. 70%) als 1st-line Therapie eingesetzt. Patienten, die in den Praxen mit Paclitaxel/Bevacizumab behandelt worden sind, hatten eine höhere Rate an östrogenrezeptorpositiven Erkrankungen mit 78% gegenüber Patienten in der Zulassungsstudie mit 61%. Außerdem waren die Patienten älter (61 vs. 56 Jahre) und stärker mit Anthrazyklinen/ Taxanen vorbehandelt (33% vs. 19%). Die objektive Remissionsrate ist mit 47% vs. 48% vergleichbar. Das mediane progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben sind mit 10,3 vs. 11,4 und 24,8 vs. 26,5 Monaten etwas kürzer. Ähnliches gilt für Paclitaxel.

 

Die palliative Therapie des Magenkarzinoms – Ramucirumab im Vergleich mit anderen Therapien (Second-line) (H. Eschenburg/St. Wilhelm, Güstrow)

Es wurden seit 2004 Daten von 1786 Patienten mit einem Magenkarzinom innerhalb des Registers ONCOReg dokumentiert. 1682 Patienten mit 2980 Therapien aus 77 Praxen sind auswertbar.

1284 Patienten erhielten eine palliative Therapie. 23 Praxen setzten bei 81 Patienten 91 Therapien mit Ramucirumab ein, hauptsächlich als 2nd-line Therapie und als Kombinationstherapie mit Paclitaxel.

49% der Patienten erhielten seit 2004 eine zweite palliative Therapie, davon nur 6% Paclitaxel/Ramucirumab (zugelassen ab Dezember 2014). Diese Patienten waren mit 70 Jahren älter als in der Rainbow-Studie. Therapiedauer (63 Tage),  objektive Remissionsrate (3%), progressionsfreies Intervall (3,4 Monate) und Gesamtüberleben (5,8 Monate) blieben weit hinter den Erwartungen. Andere 2nd-line Therapien, wie PLF, FLOT und Irinotecan/AIO erscheinen im retrospektiven nicht-randomisierten Vergleich als effektiver. Ursächlich könnten dafür Patientenauswahl und Vorbehandlung sein.

 

Das Ovarialkarzinom – kurative Therapie (M. Konias, Oranienburg)

1172 Patientinnen mit 3148 Therapien sind auswertbar. Bei 691 (59%) aller dokumentierten Patientinnen in diesem Register lag ein FIGO-Stadium IIB-IIIC vor. 606 (87,7%) Patientinnen konnten kurativ behandelt werden. 550 (90,8%) Patientinnen erhielten die empfohlene Therapie Paclitaxel/Carboplatin. Nur bei 111 (20,2%) Patientinnen wurde Bevacizumab zu Paclitaxel/Carboplatin hinzugegeben.

Daten zur adjuvanten und Rezidivtherapie folgen.

 

Das Pankreaskarzinom – FOLFIRINOX in der palliativen First-line Therapie (K. Weber, Berlin)

2054 Erkrankungsverläufe mit insgesamt 3569 Therapien aus 69 Praxen sind auswertbar. Von 2054 Patienten erhielten 1707 (83,1%) Patienten eine palliative First-line Therapie. FOLFIRINOX wurde bei 269 Patienten verabreicht, bei 214 (79,6%) als 1st-line.

Der Einsatz von FOLFIRINOX in der First-line Therapie hat sich gegenüber 2016 erhöht. Es bekommen nun auch ältere Patienten diese Kombination (2016: 60 Jahre; 2018: 66 Jahre). Therapiedauer, Ansprechen und PFS sind mit den Daten aus 2016 vergleichbar. Das Gesamtüberleben liegt mit 11,7 Monaten etwas unter dem von 2016 mit 13,7 Monaten, aber immer noch deutlich über dem Wert der gesamten Gruppe mit 9,4 Monaten. Es bekommen mehr männliche Patienten FOLFIRINOX (62,1%) gegenüber der gesamten Gruppe (53,9%). Auch die Rate an fernmetastasierten Erkrankungen ist mit 81,3% gegenüber 74,1% höher.

 

Ein gesundes Frühjahr wünscht Ihnen

Ihr rgb-Team